Das Bergsturzmuseum wird im neuen Besucherzentrum des Natur- und Tierparks Goldau integriert: Das Erlebnis Bergsturz entsteht.
1806 stürzten nach tagelangen Regenfällen 40 Millionen Kubikmeter Nagelfluh vom Rossberg 1000 Meter in die Tiefe. Die Wucht dieser Steinlawine war so riesig, dass die Gesteinsmassen am gegenüberliegenden Rigihang 100 Meter emporbrandeten. Lediglich etwa 200 der 700 Einwohner überlebten die Katastrophe.
Diese Tragödie veränderte die Gegend für immer und noch heute prägen riesige Felsbrocken die Landschaft. Seit 1925 befindet sich der Natur- und Tierpark Goldau auf einem Teil des verschütteten Gebiets.
In einer neuen Erlebnishalle Bergsturz soll dieses einschneidende Ereignis für die
Nachwelt erlebbar werden.
Das einzige in dieser Art bestehende Bergsturzmuseum in Europa wurde im Jahr 1956 vom initiativen Goldauer Bahnhofbuffet-Wirt Edwin Simon in einer selbstfinanzierten Militärbaracke neben dem Tierpark eingerichtet. 1965 gründete er eine Stiftung und im Jahr darauf wurde das ehemalige Museum eröffnet. Aufgrund der Neugestaltung des Natur- und Tierparks Goldau musste auch das bestehende Bergsturzmuseum weichen. Nun wird es in das neue Besucherzentrum integriert und das spannende Thema Bergsturz einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.
Im Zentrum steht das Erleben des Bergsturzes: In die Materie eintauchen, Dinge anfassen, aktiv sein, spielerisch Wissen aneignen. Als Höhepunkt des Besuchs werden die Besuchenden mitten ins Geschehen katapultiert. Eingebaut in einen grossen «Sturzblock» wird der «Bergsturz-Simulator» auf einem 10 Meter breiten LED-Grossbildschirm und vibrierendem Boden realisiert.
In dieser Blackbox können die Gäste den Bergsturz von 1806 hautnah in Echtzeit erleben. Ein riesiger Panorama-Bildschirm und ein rüttelnder Boden lassen sie in das Ereignis, welches das Gesicht von Goldau nachhaltig verändert und den Tierpark erst möglich machte, eintauchen.
Roher Beton steht stellvertretend für die riesigen Sturzblöcke – die Besuchenden befinden sich mitten im Geschehen, erleben die gewaltigen Felsmassen und erfahren das Drunter und Drüber der stürzenden Felsblöcke. Kryptische Leuchtzahlen an den Betonblöcken machen neugierig. Es sind die «Katastrophen-zahlen». Sie geben Auskunft über die Opfer des Bergsturzes: 111 verschüttete Wohnhäuser, 206 Gerettete, 457 tödlich Verunglückte, etc.
Die Namen der 457 Opfer sind an der Fensterfront zu lesen.
Bergsturzobjekte sind bekannte und beliebte Fundstücke, die die im Zusammenhang mit dem Bergsturz stehen – wie zum Beispiel ein Haarzopf oder ein Messegewand. Die Zeitzeugen wiederum sind Gegenstände und Objekte aus der damaligen Zeit wie Schusterutensilien oder Kochgeschirr, die das damalige Leben illustrieren. Ergänzt werden sie durch die gefundenen Objekte, die erst später entdeckt wurden und eine Geschichte erzählen (Glocke bei Autobahnbau, Wagenrad, Funde im Zuge der Überbauung Harmettlen 2011, etc.).
Diese Bergsturzobjekte, Zeitzeugen und gefundenen Objekte werden in «Zeitkapseln» inszeniert und in drei Sprachen beschrieben. In kurzen Filmen erzählen die «alten Goldauer» die Geschichte der einzelnen Gegenstände. Die «Alten Goldauer» sind Fachleute und langjährige Hüter dieser Gegenstände.
Im Rahmen einer buchbaren Führung als Zusatzangebot, werden spezielle Objekte der Sammlung und ihre spannende Geschichte in einem geschlossenen Depotraum vorgestellt. Ausgestattet wird dieses Kabinett an der Rückwand mit den in die Jahre gekommenen Vitrinen und der Bildersammlung des alten Museums. Sie sind damit selbst Zeitzeugen aus vergangener Zeit.
Projektierung
Baugesuch: erfolgt
Baubewilligung: erfolgt
KV bewilligt: erfolgt
Realisierung
Abbruch altes Gebäude: November 2021
Aushub: März 2022
Fundament-Legung: Ende April 2022
Hochbau aufgerichtet: Anfang Oktober 2022
Rohbau erstellt: Ende Oktober 2022
Grundinstallationen erstellt: Ende Januar 2023
Ausbau Museum: Februar bis September 2023
Inbetriebnahme / Abnahme: September 2023
Bezug: Ende Oktober 2023
Eröffnung: Januar 2024
Helfen Sie mit, die Bergsturzhalle als wichtigen Zeitzeugen auch für künftige Generationen zu erhalten. Sie hält Erinnerungen wach und schafft eine Verbindung vom Schutt eines begrabenen Dorfes zum darüber gedeihenden Goldau von heute. Der Stiftungsrat amtet ehrenamtlich. Die Stiftung ist auf Ihre Unterstützung angewiesen.